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19
Mittwoch

Texamericana Rock

Die South Austin Moonlighters aus Austin, Texas sind wahrlich eine Band, die sich durch nichts unterkriegen lässt! Anfang der 2010er waren sie mit großen Ambitionen als feste Club-Größe im legendären Saxon Pub im Süden Austins gestartet - allesamt gestandene Musiker, die sich ihre Sporen bei so einschlägig bekannten Acts wie Stonehoney, Mother Truckers, Whiskey Sisters, Deadman oder Mike Zito verdient hatten: Phil Hurley, Josh Zee, Lonnie Trevino Jr. und Phil Bass setzten von Beginn an ein dickes Statement in Sachen Texamericana Rock, punkteten mit ihrer Vielseitigkeit von gleich vier Songschreibern/Sängern sowie einer Live-EP und der ersten Studio-CD Burn & Shine (2013, auf Blue Rose Records). Manch einer sah in ihnen bereits die nächsten Resentments oder Band Of Heathens! Doch erst 2016 erschien das nächste Album Ghost Of A Small Town (auch auf Blue Rose) mit Chris Beall als neuem Gitarristen und Singer/Songwriter für Josh Zee. Eigentlich ein richtig großer Wurf und alle Fans von Little Feat, Los Lobos, den Beat Farmers, John Fogerty, John Mellencamp, den Flying Burrito Brothers und Arc Angels sollten dabei in Begeisterungsstürme ausbrechen! Aber irgendwie versickerte das gute Teil, konstantes, überregionales Touren fand kaum statt, persönliche Probleme streuten Sand ins Teamgetriebe. 2019 dann doch noch die Wiedergeburt der fast vergessenen South Austin Moonlighters! Mit einem neuen Drummer (Daniel James für Phil Bass) und unter dem gesunden Einfluss des berühmten Gitarristen Anders Osborne als Produzent und Arrangeur fand man in South Louisiana schnell zur alten Klasse zurück - während Bandboss Lonnie Trevino Jr. Bei Travel Light auf eigenes Material und Leadgesang verzichtete, dominierten die beiden Gitarristen Phil Hurley und Chris Beall mit drei bzw. fünf durchweg extrem starken Songs das Szenario.

Vier Jahre nach ihrem Comeback-Album Travel Light gab es 2023 mit From Here To Home nicht nur ein neues Album, sondern auch wieder eine personelle Veränderung: Gründungsmitglied, Sänger, Songschreiber und Gitarrist Phil Hurley ist ausgeschieden, um eine Solokarriere zu verfolgen. Sein Ersatz heißt Hunter St. Marie, der bereits länger in der Austin-Szene unterwegs ist und seine Qualität mit verschiedenen Projekten nachgewiesen hat. Er konzentriert sich bei S.A.M. voll auf die 6- & 12-saitigen Gitarren, mit und ohne Slide, definiert dabei seine Rolle als Leadgitarrist deutlich dunkler, erdiger, schärfer und experimentierfreudiger als zuvor Hurley. Dessen Song- und Lead Vocal-Anteile werden nun wieder von Bassist Lonnie Trevino Jr. übernommen, der sich diesen Job mit Chris Beall 50/50 teilt - keine Fremdtitel diesmal. Durch erfolgreiches Crowdfunding war die Band in der Lage, niemand Geringeren als den berühmten Steve Berlin für den Produzenten-Job zu verpflichten! Das Los Lobos-Urgestein (als Produzent bereits für solche Hochkaräter wie Beat Farmers, Chuck Prophet, Leftover Salmon, Fabulous Thunderbirds, Fastball, Matt Anderson oder Deer Tick am Start) hat mal wieder ganze Arbeit geleistet und den South Austin Moonlighters einen insgesamt erdig-souligeren, kompakteren, "schwereren" Sound mit spezieller Betonung der Rhythm Section verpasst, der aber z.B. gleich im Opener 'Nashville' oder im refrain-starken 'Box Of Memories' oder im Titelsong auch seine Radiotauglichkeit beweist - Texas Radio-style, versteht sich! In anderen Stücken wie 'Make A Livin', 'Then Away, Farewell', 'Faded Into Gray' und 'Deltaman' dominieren Shuffle, Funk, Soul Crooning und Swamp Rock. Sehr reif, hochwertig und komplett überzeugend das alles!!

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